Corona-Lockerungen – Fahrt noch mehr Fahrrad!

Das ist in Corona-Lockerungszeiten nicht nur gesund, sondern setzt auch Zeichen in die passende Richtung – die Verkehrswende.

Corona-Lockerungen: Fahrt noch mehr Fahrrad! #FlattentheCurve // by yuyun, form:f - critical design

Ein quasi unvorhergesehener Game-Changer mischt plötzlich die Karten in der Mobilität neu. Ob sie dabei für die Klimakrise ein Brandbeschleuniger bleibt oder -entschleuniger wird, ist ganz und gar nicht klar. Die neue Spielvariante startet gerade erst.

Corona-Verlierer ÖPNV?

Plötzlich ist Radfahren das Mittel der Wahl. Der ÖPNV steht hingegen in Zeiten der Corona-Lockerungen eher traurig dar. Die neuen „Ausgehregeln“ machen ihn endgültig zum hässlichen Entlein des urbanen Verkehrsmittelportfolios. Schon die Konkurrenz um attraktive MaaS-Angebote hatte ihm zu schaffen gemacht. Und jetzt das: Masken, Mindestabstand und Schmierinfektionsgefahr in rollenden geschlossenen Räumen. Welche:r will das schon?Corona-Lockerungen: Fahrt noch mehr Fahrrad! Rad auf Asfalt // by yuyun, form:f - critical design

paradoxe Intervention: PKW-Revival in Zeiten von Klimakrise

Zeitgleich sinken die Benzinpreise ins Unterirdische – auch das ein Corona-Effekt. Die Pandemie zwingt zur Verkleinerung des persönlichen Aktionsradiuses; und zwar radikal. Ein Ergebnis: der Ölmarkt bricht zusammen. Was liegt da näher, als das eigene Auto, das sich öfter tagelang auf seinem Parkplatz gelangweilt hat, zu reaktivieren? Der private PKW feiert sein Come-Back. Die Splitkosten erleichtern den Weg zurück zusätzlich. In den Zeiten von immer präsenterer Klimakrise lässt sich diese Reaktion fast als paradoxe Intervention deuten.

Der Gipfel: Autoindustrie als Corona-Opfer

Natürlich wittert die Autoindustrie aufgrund dessen Morgenluft. Diese Corona-Folge kommt für sie als Argument passend für das, was sie immer in schwierigen Situationen tut: beim Staat um Hilfe betteln. Sie ist schließlich eines der größten Corona-Opfer, oder ist sie doch eher Opfer der Digitalisierung, oder beides? Egal, Hauptsache die Steuerzahler:innen zahlen die missliche Lagen, in die sie sich selbst überwiegend gebracht hat. Bleibt zu hoffen, dass breite Ablehnung von neuen Kaufanreizen kombiniert mit Protesten fruchtet und der Game-Changer dem Spiel die passende Richtung gibt – hin zu kleverer vernetzter Mobilität für alle.Apropos: die von Scheuer beschworene „neue Mobilität“ – E-Scooter – hat die Straßen schon fast wieder verlassen. Sie war eben doch nur ein Tourist:innen-Hype. Leider sind sie in Corona-Zeiten kaum unterwegs.

Wirklich klar ist zwar nicht, ob die aktuellen Corona-Lockerungen in diesem Stil sinnvoll sind. Was dagegen wirklich klar ist: Fahrrad fahren ist (fast) immer gesund.

 

Lizenzen: Fotos + Text: CC BY-SA