Kabel kaputt = Kommunikation ade

„Für den Bereich liegt eine Großstörung vor“ erklärte mir die automatische Ansage, als ich wegen des Totalausfalls bei der Telekom anrief. Es schien ein Riesenproblem zu geben.
Kabel kaputt - Bild von Deep Web Dive-Projekt von Trevor Paglen Unterseekabel Eine Callcenter-Mitarbeiterin hatte eine Erklärung parat: Kabel kaputt – will meinen Kabelschaden. Es folgten viele andere Begründungen. Der Kreativität waren in diesem Mikrokosmos der Telekommunikation kaum Grenzen gesetzt.

Ein Glasfaserkabel war also gebrochen – irgendwie banal und beruhigend. Das war was Greifbares; und es ließ sich reparieren. Das Fehlen des Internets machte mir allerdings klar: dieses Kabel ist ein kleiner Baustein eines weltweiten Netzes aus Kupfer- und Glasfaserkabeln und damit Teil eines Backbones unserer Kommunikation. Das war weniger banal. Immerhin hatte die „Großstörung“ die Empfindlichkeit des Netzes gezeigt.

Deep Web Dive

Eine Arbeit von Trevor Paglen kam mir in den Sinn, die ich im C/O Berlin gesehen hatte: Eine Landkarte zeigte einen französischen Küstenabschnitt. Dünne Linien kennzeichneten den Kabelverlauf, ausgehend vom Drehkreuz vor Marseille. Die gesamte Arbeit wirkte harmlos, fast langweilig. In „Deep Web Dive“ (Vice: The Creators Project) befasst er sich mit dem Kabel-Hub vor Miami. Auch in dem Film sahen die Kabel eher unspektakulär aus. Erst im Nachhinein stellte ich fest, dass ich beeindruckt war.

WWC

Natürlich interessierte mich daraufhin, wie weit es her ist mit der weltweiten Verkabelung. Das WWW basiert ja dann schließlich auf dem WWC (world wide cable network), das Bauarbeiter*innen mehr oder weniger mühselig und ganz real aus dem Boden stampfen. Lexas: Internetnutzer weltweitWieder war ich beeindruckt, diesmal von der Geschwindigkeit des Netzausbaus. Seine Ausbauschwerpunkte waren dagegen wenig verwunderlich.